Historisches & Zahlen
Der silberne Schräglinksbalken, ein heraldisches Straßensymbol, weist auf die Römerstraße Weißenburg-Pfünz-Kösching hin, die das Gemeindegebiet durchzog. Der Abtstab erinnert an die erste urkundliche Nennung von Wettstetten im Jahr 820: Abt Siegfried von Englbrechtsmünster übergab seine Güter in Westinsteti als Schenkung an das Kloster St. Emmeram in Regensburg. Die Krümme des einem Bischofsstab ähnlichen Abtstabes und die Farben Silber und Rot stellen auch eine Verbindung zum Hochstift Eichstätt (silberner Bischofsstab in Rot) her, zu dessen Territorium Wettstetten von 1296 bis 1803 gehörte. Die goldene Getreideähre weist auf die landwirtschaftliche Struktur mit vorherrschendem Getreideanbau hin.
Im Folgenden ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer umfassenden Geschichtsbetrachtung von Wettstetten möglich. Wer seine Kenntnisse darüber hinaus erweitern will, dem sei sowohl das Geschichtsbuch der Gemeinde, als auch das der Katholischen Kirche empfohlen.
Erste Spuren menschlicher Gegenwart werden durch archäologische Befunde bereits für die Zeit der so genannten mittleren Altsteinzeit belegt. Sehr nah erlebt man die Vergangenheit bei einem Ausflug zum nicht weit entfernten „Högnerhäusl“. Diese Gastwirtschaft, einst (1883) Jagdhaus des Ingolstädter Herrnbräu Johann Högner, steht an der bis heute unveränderten Römerstraße, welche wohl gegen Ende des 1. Jh. n. Chr. das Kastell Germanicum (Kösching) mit dem Kastell Vetoniana (Pfünz) verband. Danach tut sich der Betrachter schwer, die weitere, vor allem nachrömische Entwicklung zur dauerhaften Siedlung zu erkennen.
Verschiedene historische Quellen lassen vermuten, dass die Gründung des Ortes noch im 7. Jahrhundert erfolgte. Die erste urkundliche Benennung können wir dann 820 nachlesen.
Bis zur Säkularisation war Wettstetten (und ebenso der heutige Ortsteil Echenzell) dem Hochstift Eichstätt politisch untertänig. Der aufmerksame Wanderer kann noch heute steinerne Zeugnisse jener Zeit sehen. Es sind dies die obeliskförmigen Landessteine, mit denen einst die Grenze zum damals „ausländischen“ Bayern vermarkt wurde.
Die Herrschaft des geistlichen Fürstentums wurde nach 1802 aufgelöst. Nachfolger war numehr das Königreich Bayern. Damit verbunden waren auch umfangreiche Staatsreformen unter dem bekannten Minister Maximilian v. Montgelas.
Wettstetten kam in der Folge zum Landgericht Ingolstadt, dem späteren Landkreis gleichen Namens. Bis 1972 währte die Zugehörigkeit dort, dann wurde der Landkreis Ingolstadt im Rahmen einer Verwaltungsreform aufgelöst und Teilen, denen auch Wettstetten angehörte, dem neu formierten Landkreis Eichstätt zugeteilt.
Lange Zeit war Wettstetten ein ausschließlich von der Landwirtschaft geprägtes Dorf. Auffallend ist die kleinteilige und dicht gedrängte Baustruktur des historischen Ortskerns, in dem die Kath. Kirche St. Martin, (erbaut 1699, Neubau des Kirchenschiffes 1979 – 1981) noch heute eine dominante Rolle spielt. Diese Baustrukturen lassen sich rückblickend bis in das fünfzehnte Jahrhundert feststellen.
Ansätze einer städtebaulichen Veränderung erkennen wir erst wieder im neunzehnten Jahrhundert. Einer der Gründe dafür war sicher der Festungsbau von Ingolstadt. Mit diesem für damalige Verhältnisse außergewöhnlichen Großprojekt kamen viele Menschen in die Gegend. Gleichzeitig war das Gemeindegebiet von Wettstetten in die Festungsplanung mit einbezogen. Denn es entstanden nicht nur die heute noch so eindrucksvollen Bauten von Leo v. Klenze an der Donau. Die fortschreitende Geschütztechnik erforderte auch einen strategischen Ring von Vorwerken im weiteren Umland.
Eines davon war das Fort IIIa (1879) mit seinen Nebenanlagen. Das Bauwerk wurde 1946 von den Amerikanern gesprengt. Die noch sichtbaren Reste sind heute von Wohnhäusern umgeben. Zeitgleich mit dem Fort IIIa entstanden völlig neue Verkehrsstraßen, die noch heute eine wichtige Bedeutung haben. Seit der Gründung des Ortes wohl war die heutige Christian-Faber- Straße der Weg nach Ingolstadt. Deshalb erscheint auch noch in den ersten Vermessungsplänen (etwa 1830) für diese die Bezeichnung „Stadtweg“. Der Bau des Fort IIIa zerschnitt diesen Weg, so dass mit der Anlegung der heutigen Ingolstädter Straße Ersatz geschaffen werden musste. Neu geschaffen wurde ebenso die schnurgerade Verbindungsstraße („Kriegsstraße“) zum benachbarten Fort Orff bei Hepberg. Deren Verlauf folgt heute die Staatsstraße 2335, durch den Verkehrskreisel geteilt, nahezu unverändert bis zur Einmündung in den Autobahnzubringer.
Eine grundlegende, um nicht zu sagen radikale Veränderung, kam nach dem Zweiten Weltkrieg in Gange. Zunächst waren es die katastrophalen Kriegsfolgen, die die Zuwanderung der Heimatvertriebenen auslösten. An der Einwohnerstatistik ist dies deutlich abzulesen.
Dies führte dazu, dass die Gemeinde Wettstetten um 1953 erstmals einen Bebauungsplan an der Lentinger Straße erstellte. Straßennamen wie „Sudetenstraße“ geben noch heute ein historisches Zeugnis davon.
Aber es war damals auch schon die beginnende neue wirtschaftliche Entwicklung der nahen Stadt Ingolstadt mit im Spiel. Bekanntlich wurde durch die Folgen des Krieges das einstige DKW-Werk aus Sachsen, nach Ingolstadt verlagert, das schließlich im Rahmen eines Zusammenschlusses weiterer kleinerer Autohersteller über die Auto-Union zur Audi AG wurde.
Die ehemals über Jahrhunderte als militärische Festung und Garnison geprägte Stadt avancierte, nicht zuletzt auch aufgrund des maßgeblichen Wachstums der Audi-Werke zu einem neuen Industriestandort in der uns heute bekannten Dimension.
Mit der wachsenden Zahl der Arbeitsplätze entstand zugleich auch bei den Umlandgemeinden ein Bedarf nach Bauland. Dem entsprechend werden von der Gemeinde Wettstetten seit Mitte der sechziger Jahre neue Baugebiete geplant und erschlossen. Am plakativsten ist die städtebauliche Veränderung zu erkennen, wenn man von einer Anhöhe auf die Kirche mit dem sie umgebenden historischen Ortskern blickt.
Aber auch die Infrastruktur muss mit dieser Entwicklung Schritt halten. So bestehen viele Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche, die es in Zukunft noch auszubauen gilt. Insoweit wurde zuletzt ein neuer siebzügiger Kindergarten errichtet und befinden sich ein Hortneubau und ein neues Jugendtreffgebäude im Bau. Die Senioren finden in der Tagespflegestation eine Heimstatt. Dies wurde durch die Neugestaltung der Ortsmitte ermöglicht, im Rahmen derer ein neues Rathaus, ein Bürgersaal- und ein Tagespflegegebäude mit dem Ziel der Stärkung des Ortskerns errichtet wurden. Weiterhin wird demnächst mit dem Bau eines Seniorenzentrums begonnen, das ein Pflegeheim und Wohnungen im betreutem und barrierefreiem Wohnen beinhaltet.
Wenn Sie mehr über die Geschichte von Wettstetten und Echenzell erfahren wollen, legen wir Ihnen, die im Jahr 1998 erschienene Chronik nahe.
Diese können Sie in der Gemeindeverwaltung zum Preis von 10,00 € erwerben.
Zusätzlich zur Ortschronik bieten wir aufgrund des 1200-Jahr-Jubiläums auch ein eigens hierfür angefertigtes Ortsbuch an. Dieses erhalten Sie ebenfalls in der Gemeindeverwaltung zum Preis von 19,90 €.
Hier finden Sie uns:
Kirchplatz 10, 85139 Wettstetten
Koordinaten 48° 42‘29.80"N und 11° 24‘50.80" O
Während die Gemeinde Wettstetten mit dem Ortsteil Echenzell im Jahr 1970 noch 1.788 Einwohner hatte. Haben sich diese Zahlen bis Ende 1980 auf 3.172 und bis Ende 1990 auf 3.810 erhöht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat die Gemeinde 5.072 Einwohner, davon entfallen 233 Einwohner auf den Ortsteil Echenzell (Stand 30.12.2021).
Gleichzeitig entwickelte sich die Gemeinde von einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Struktur zu einer Wohnsitzgemeinde an der Stadtgrenze zu Ingolstadt.
Die Fläche der der Gemeinde beträgt ca. 12,5 km². Davon sind immer noch ca. 1,7 km² Waldflächen und ca. 9,4 km² Acker- und Grünland.
Wettstetten hat mittlerweile drei Gewerbegebiete, nachdem 2020 die Erschließung des neuen Gewerbegebiets „Im Speck“ abgeschlossen wurde. Das bereits seit über 30 Jahren bestehende „alte“ Gewerbegebiet am östlichen Ortsrand ist überwiegend von Handwerksbetrieben geprägt. Im Gewerbegebiet „Am Lohsaum“ befinden sich mehrere Unternehmen, wobei ein Betrieb zur Herstellung von Maßmöbeln den überwiegenden Teil beansprucht. Über den gesamten Ort verteilt gibt es noch eine große Anzahl von wohngebietsverträglichen Gewerbetreibenden und Freiberuflern, die sowohl der Nahversorgung der Bevölkerung dienen als auch sonstige Dienstleistungen anbieten.
Der Ort zeichnet sich durch eine gute Lebensmittel- und Ärzteversorgung aus, die durch zwei Discounter und das Ärztezentrum im Süden, eine Orthopädiepraxis im Ortskern, zwei Zahnarztpraxen, mehrere Physiotherpiepraxen und jeweils zwei Bäckereien und Metzgereien gewährleistet wird. Auch zwei Banken haben ihre Zweigniederlassungen am Ort.
Durch die bestehenden Kindertageseinrichtungen Kükennest, Storchennest, Ramba Zamba, Regenbogenland, St. Martin, kinderGlück, die Grundschule und die vielen Spielplätze, die über den Ort verteilt sind, wie auch durch das vielfältige Freizeitangebot, das vor allem im sportlichen Bereich durch den SV Wettstetten gestaltet wird, bietet sich den Familien unterschiedliche Möglichkeiten, in Wettstetten aktiv zu sein. Für die Jugendlichen bietet der Jugendtreff die Möglichkeit des Rückzugs und der Entfaltung. Den Senioren steht die Nachbarschaftshilfe für kleine Erledigungen und die Caritas Tagespflege zur Seite.
Aber auch durch das gemeindliche Kulturprogramm mit Veranstaltungen verschiedenster Art, wie z.B. Kabarett- und Musikveranstaltungen im Bürgersaal, dem Sommerfest am Rathausplatz oder dem Weihnachtsmarkt bieten sich unterschiedliche Anreize für ein geselliges Beisammensein.
Letztlich wird auch die Tradition im Hauptort wie auch im Ortsteil Echenzell hochgehalten, indem jeweils alle drei Jahre ein neuer Maibaum errichtet wird, was mit einem kleinen Dorf- bzw. Ortsteilfest verbunden ist.
Hinzu kommen noch die jeweiligen Patrozinien der beiden Kirchenpatrone St. Martin in Wettstetten und St. Ägidius in Echenzell, die alle Wettstettener und Echenzeller zusammenbringen.
Mittels ÖPNV besteht eine gute Verbindung zur Stadt Ingolstadt. Durch die Nähe zur A 9 (Anschlussstelle Lenting) besteht auch mit dem PKW eine gute Verbindung nach München oder Nürnberg.
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